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E-DaF: DIN 33430 zur berufsbezogenen Eignungsdiagnostik

Gliederung


  1. Was ist die DIN 33430 zur berufsbezogenen Eignungsdiagnostik?

  2. Psychometrische Qualität anderer deutscher Sprachtests

  3. Erfüllung der DIN 33430 beim E-DaF

  4. Literatur

Was ist die DIN 33430 zur berufsbezogenen Eignungsdiagnostik?

Die Ergebnisse eines Spracheinstufungstests können mit weitreichenden persönlichen Konsequenzen verbunden sein. Ein Testverfahren, mithilfe dessen eine solche Einstufung vorgenommen wird, sollte deshalb hohe Qualitätsanforderungen erfüllen. In der DIN 33430 werden Qualitätskriterien und -standards beschrieben, die jede berufsbezogene Eignungsdiagnostik erfüllen sollte. In Bezug auf die Testverfahren selbst soll mit dieser Norm sichergestellt werden, dass von den Testautor/-innen alle wissenschaftlichen Informationen zur Verfügung gestellt werden, die benötigt werden, um die psychometrische Qualität des Testverfahrens bewerten zu können. Übliche Kriterien sind dabei unter anderem Objektivität, Reliabilität, Validität, Fairness und Normierung. Inwiefern ein Testverfahren diesbezüglich den Anforderungen genügt, sollte also in ausreichender Genauigkeit und Transparenz im Testhandbuch dargestellt werden.


Psychometrische Qualität anderer deutscher Sprachtests

Gerade in Bezug auf die im deutschsprachigen Bereich verfügbaren Sprachtests ist die Einhaltung von DIN 33430 leider unüblich. So berichtet zwar die Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung (g.a.s.t.) über das von ihr verantwortete TestDaF-Verfahren, dass das zugrunde liegende Qualitätsmanagement „einen breit gefächerten Katalog von Maßnahmen” umfasse, „die sicherstellen, dass die Testergebnisse höchsten Ansprüchen an zentrale Gütekriterien, insbesondere an die Genauigkeit, Validität und Fairness genügen” (g.a.s.t., 2016, S. 16). Obwohl das TestDaF-Verfahren, welches hauptsächlich für die Zulassung zum Hochschulstudium in Deutschland konstruiert wurde, vermutlich zu den am weitesten verbreiteten und am intensivsten beforschten Sprachtests in Deutsch gehört, werden die Testgütekriterien der jeweils verwendeten und sich jährlich ändernden Testfassungen jedoch nicht transparent kommuniziert. In neueren Publikationen aus den Jahren 2018 und 2020 sind sogar überhaupt keine Verweise auf Gütekriterien mehr enthalten. Das verwundert umso mehr, da dieses Verfahren vermutlich sehr gute Testkennwerte vorweisen kann.

Beim Goethe-Zertifikat, einem anderen, ebenfalls sehr weit verbreiteten Testverfahren, ist generell kaum publizierte Literatur zu empirischen Untersuchungen im Hinblick auf die klassischen psychometrischen Gütekriterien verfügbar. Das Goethe-Institut selbst weist zwar auf seiner Internetseite auf die Einhaltung verschiedener „Qualitätsstandards” hin (Goethe-Institut, 2019). Allerdings werden auch dort keinerlei Zahlenwerte berichtet. Zudem entsprechen selbst die verfügbaren verbalen Beschreibungen nicht den in der Psychometrie üblichen Definitionen. So steht dort beispielsweise zu lesen, die Testzuverlässigkeit (d. h. Reliabilität) sei durch den Einsatz von zwei Prüfenden gewährleistet. Streng genommen wird hierdurch allerdings nicht die Testreliabilität, sondern in erster Linie die Auswertungsobjektivität sichergestellt. Die Reliabilität eines Verfahrens kann hierdurch profitieren, jedoch ist dies nicht zwangsläufig der Fall. Zudem ist die tatsächliche Höhe der Reliabilität unbekannt.


Erfüllung der DIN 33430 beim E-DaF

Obwohl die Anwendung von DIN 33430 für berufsbezogene Eignungsdiagnostik grundsätzlich freiwillig ist, haben wir beim E-DaF besonderen Wert darauf gelegt, dass das Verfahren alle Kriterien der Din-Norm erfüllt. Um die Überprüfung für die Anwender/-innen zu erleichtern, wurden von Prof. Martin Kersting (2018) Checklisten vorgeschlagen, in denen nicht nur angegeben werden soll, ob die entsprechenden Qualitätskriterien erfüllt wurden, sondern auch wo im Testmanual die entsprechende Information dazu zu finden ist. Sie können sich hier die DIN Screen Checkliste zum E-DaF herunterladen.

Bitte beachten Sie jedoch, dass zur Erfüllung von DIN 33430 nicht nur das entsprechende Testverfahren gehört. Vielmehr müssen die Personen, die einen solchen Test durchführen, auswerten und interpretieren, über geeignete Qualifikationen verfügen. Außerdem müssen auch die diagnostischen Abläufe und Prozesse entsprechend geplant werden. Für den E-DaF gibt es deshalb testseitig Vorschriften darüber, wer überhaupt den Test erwerben und durchführen darf. So darf der E-DaF grundsätzlich nur von qualifizierten Institutionen und Personen durchgeführt werden, deren Aufgabe darin besteht, die Deutschkompetenzen bei Personen einzustufen, die diese Sprache als Fremd- oder Zweitsprache erlernt haben. Dazu gehören öffentliche oder private Bildungseinrichtungen und Sprachlerninstitute genauso wie Firmen, die das Instrument für die Personalauswahl und -entwicklung einsetzen möchten. Des Weiteren darf der Test auch für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden.

Die Person, die die Testdurchführung und -auswertung leitet, muss über eine der folgenden beruflichen Qualifikation oder über eine hierzu äquivalente Berufsausbildung verfügen:

  • (Fach-)Hochschulabschluss in Psychologie
  • (Fach-)Hochschulabschluss in Sprachheilpädagogik
  • Fachausbildung Logopädie oder Sprachheiltherapie
  • Hochschulabschluss in einem Lehramt, z. B. Sonderpädagogik, Deutsch als Zweitsprache
  • Hochschulabschluss in (Erwachsenen-)Pädagogik
  • Fachausbildung Sprachlehrkraft
  • Hochschulabschluss in Linguistik, Computerlinguistik, Germanistik
  • Sollten Sie Fragen dazu haben, ob Ihre Organisation den E-DaF erwerben und durchführen darf, kontaktieren Sie uns gerne.


    Literatur

    g.a.s.t. (2016). Jahresbericht 2014/2015. Abgerufen am 23.04.2023 unter https://www.testdaf.de/fileadmin/Redakteur/PDF/Verwaltung/Jahresbericht_2014-2015.pdf
    Goethe-Institut. (2019). Deutschprüfungen Qualitätsstandards. Abgerufen am 23.04.2023 unter https://www.goethe.de/de/spr/kup/prf/qua.html
    Kersting, M. (2018). Zur Information über und Dokumentation von Instrumenten zur Erfassung menschlichen Erlebens und Verhaltens - Die DIN SCREEN Checkliste 1, Version 3. In: Diagnostik- und Testkuratorium (Hrsg.), Personalauswahl kompetent gestalten: Grundlagen und Praxis der Eignungsdiagnostik nach DIN 33430 (S. 223-244). Berlin: Springer. (DOI 10.1007/978-3-662-53772-5)


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