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ADHS-Test 6-12: Alles Wesentliche auf einen Blick


Diagnostische
Zielsetzung
Unterstützung bei der Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) durch Kombination dreier verschiedener Informationsquellen (Elternurteil, Lehrkrafturteil und Computertestung der Inhibitionsfähigkeit) zu einem Gesamtergebnis
Anwendungs-
bereiche
Einsatz als Einzeltest in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie, der Neuropädiatrie, der Kinder- und Jugendmedizin, der Schulpsychologie, der Sonderpädagogik sowie in der Forschung
Aufbau Das Verfahren basiert auf drei zentralen Informationsquellen:
  • Computerbasiertes Testverfahren zur objektiven Erfassung von Inhibitionsdefiziten bestehend aus:
    • Flanker-Aufgabe (erfasst die Fähigkeit zur Inhibition irrelevanter Reize)
    • Go/NoGo-Aufgabe (erfasst die Fähigkeit zur Inhibition automatisierter Reaktionen)
  • Elternfragebogen zur Erfassung der Kardinalsymptome bei ADHS
  • Lehrkraftfragebogen zur Erfassung von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Der Bogen kann durch die Lehrkraft bzw. die primäre Bezugsperson in Bildungssettings ausgefüllt werden.
Altersbereich Das Verfahren kann im Alter zwischen 6;0 und 12;11 Jahren angewandt werden.
Durchführungs-
zeit
  • Computertest: ca. 25 Minuten bei Jungen und ca. 12 Minuten bei Mädchen (Anmerkung: Die Go/NoGo-Aufgabe wird nur mit den männlichen Testpersonen durchgeführt, da sie bei den weiblichen Testpersonen nicht zu einer weiteren Verbesserung der diagnostischen Sicherheit beiträgt.)
  • Elternfragebogen: ca. 5 Minuten
  • Lehrkraftfragebogen: ca. 1 Minute
  • Dateneingabe zur computerbasierten Auswertung: ca. 2 Minuten
Kennwerte der
Testauswertung
Gesamtergebnis: Geschlechtsspezifischer Gesamtwert (T-Wert inkl. Konfidenzintervall und Prozentrang), der in der Regel aus den drei Informationsquellen Computertest, Elternurteil und Lehrkrafturteil errechnet wird. Falls nicht für alle drei Informationsquellen valide Daten vorliegen, kann das Gesamtergebnis ersatzweise auch aus den Daten von jeweils zwei Informationsquellen berechnet werden. Das Gesamtergebnis wird zur Ermittlung eines möglichen Verdachts auf ADHS herangezogen. Angabe der geschlechtsspezifischen Auftretenshäufigkeit des erzielten T-Wertes bei Kindern mit bzw. ohne ADHS.

Einzelne Informationsquellen
  • Computertest: Geschlechtsspezifischer Gesamtwert (T-Wert inkl. Konfidenzintervall), der sich aus verschiedenen Parametern der intraindividuellen Reaktionszeitverteilung (Lage, Variabilität und Schiefe) sowie der Tastendruckhäufigkeit zusammensetzt. Zusätzliche Angabe von Fehlerraten bei Flanker-Aufgabe und Go/NoGo-Aufgabe
  • Elternfragebogen: Gesamtwert Elternurteil (T-Wert inkl. Konfidenzintervall) sowie zwei getrennte T-Werte für Elternurteil Unaufmerksamkeit und Elternurteil Hyperaktivität/Impulsivität
  • Lehrkraftfragebogen: Gesamtwert Lehrkrafturteil (T-Wert inkl. Konfidenzintervall) sowie zwei getrennte T-Werte für Lehrkrafturteil Unaufmerksamkeit und Lehrkrafturteil Hyperaktivität/Impulsivität
  • Überprüfung der Konsistenz zwischen den Informationsquellen: Berechnung der Standardabweichung zwischen den Gesamtwerten der einzelnen Informationsquellen und Angabe der Häufigkeit dieser Standardabweichung in der Normstichprobe (Grundrate) zur Absicherung gegen Inkohärenz der Ergebnisse
Anzahl an Testdurchführungen und -auswertungen nicht limitiert.
Normen Die Normstichprobe besteht aus 702 Datensätzen, darunter 4,8 % (34 Fälle) an Kindern mit ADHS. Die Stichprobe wurde in sechs verschiedenen Bundesländern Deutschlands erhoben und nach Schulart, Geschlecht und Alter stratifiziert. Bei der Berechnung der altersspezifischen Normen wurde ein kontinuierliches Normierungsverfahren eingesetzt, d. h. die Normen weisen eine feine Abstufung auf und zeigen keine Sprünge an den Grenzen von Altersbereichen.
Zusätzlich zur Normstichprobe wurden in kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen weitere Fälle an Kindern mit ADHS erhoben, sodass insgesamt 66 klinische Fälle zur Verfügung standen.
Reliabilität Reliabilität:
  • Gesamtergebnis aus Computertest, Elternurteil und Lehrkrafturteil:
    rtt = .92 (Jungen) bzw. rtt = .93 (Mädchen)
  • Gesamtwert Computertest:
    McDonald's ω = .86 (Jungen) bzw. McDonald's ω = .89 (Mädchen)
  • Gesamtwert Elternfragebogen: McDonald's ω = .94
  • Gesamtwert Lehrkraftfragebogen: McDonald's ω = .84
Retestreliabilität nach vier Wochen:
  • Gesamtergebnis aus Computertest, Elternurteil und Lehrkrafturteil:
    rtt = .84 (Jungen) bzw. rtt = .92 (Mädchen)
  • Gesamtwert Computertest:
    rtt = .73 (Jungen) bzw. rtt = .74 (Mädchen)
  • Gesamtwert Elternfragebogen: rtt = .82
  • Gesamtwert Lehrkraftfragebogen: rtt = .76
Testkennwerte
(Validität)
Jungen:
  • Sensitivität* = .85
  • Spezifität* = .93
  • AUC** = .96
  • gHedges*** = 2.15
Mädchen:
  • Sensitivität* = .83
  • Spezifität* = .97
  • AUC** = .95
  • gHedges*** = 2.05
* jeweils bei maximalem Youden-Index für das Gesamtergebnis aus Computertest, Elternurteil und Lehrkrafturteil
** AUC = Area under the curve
*** gHedges = Effektstärke für den Unterschied zwischen Kindern mit und ohne ADHS.
Änderungs-
sensitivität
Die Gabe von Methylphenidat führt zu einer signifikanten Änderung der Ergebnisse der Computertestung.
Datenschutz und
Datenhaltung
Alle Ergebnisse verbleiben auf den Untersuchungsrechnern der durchführenden Einrichtung oder können auch wahlweise in einem selbst gewählten Datenbanksystem abgelegt werden. Eine Weiterleitung und Sammlung der Ergebnisse durch die Autor:innen oder den herausgebenden Verlag findet nicht statt.
DTK-Testinformations-
standard
Hier finden Sie eine Tabelle, in der verzeichnet ist, auf welcher Seite des Testhandbuchs die Informationen zu finden sind, die laut dem "Standard zur Information und Dokumentation von Instrumenten zur Erfassung menschlichen Erlebens und Verhaltens des Diagnostik- und Testkuratoriums der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen" notwendigerweise für psychometrische Testverfahren vorliegen müssen (DIN SCREEN Checkliste des deutschen Testkuratoriums).


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